Die Jahre 1879 bis 1914: Die Anfänge

Bereits ab 1811 ist der Musikverein Untermünstertal urkundlich nachgewiesen und auch im Obermünstertal könnte zu der Zeit schon weltliche Musik gemacht worden sein, unterstützt durch das Kloster, weil hier Instrumente vorhanden waren. Auch von den Gemeinden Unter- und Obermünstertal erhielten die Musikanten finanzielle Unterstützung, wie für die Jahre 1829 bis 1868 im Gemeindearchiv eindeutig belegt ist. Es handelt sich hierbei um Trinkgelder für die Tätigkeit am Fronleichnamsfest und am St. Trudpertsfest.

Mitte des 19. Jahrhunderts existierten also wohl zwei Musikkapellen im Münstertal, wobei die Musiker zum Teil ein und dieselben gewesen sein können. Wann genau in der Gemeinde Obermünstertal ein Musikverein gegründet wurde, ist heute leider nicht bekannt. Das älteste Dokument über den Musikverein Obertal stammt aus dem Kreisarchiv Müllheim und datiert vom 13. Dezember 1885. Es ist eine Mitteilung an das Großherzogliche Bezirksamt Staufen, dass die Mitgliederversammlung im „Hirschen“ (heute „Romantikhotel Spielweg“) den Bäcker Johann Gutmann zum neuen Vorsitzenden gewählt hat. Mit diesem Schriftstück ist die Existenz einer Musikkapelle in Obermünstertal eindeutig nachgewiesen, wenn auch die Gründung einige Jahre weiter zurückliegen muss.

Die Jahre 1920 bis 1940: Die Zeit zwischen den Weltkriegen

Nach dem Ende des ersten Weltkrieges wurde die Vereinsarbeit im Jahre 1920 wieder aufgenommen. Die folgenden Jahre waren zunächst geprägt von der Inflation, die schließlich zu einer Währungsreformim Jahre 1923führte. Der Kassenbericht wies für das Jahr 1923 vor der Währungsreform ein Kassenbestand von 1,15 Millionen Mark aus. Davon blieben nach der Währungsreform weniger als 1 Pfennig.

In den folgenden Jahren blieb die finanzielle Lage des Vereins schwierig. In den 1930er Jahren nahm dann der Einfluss der NSDAP auf das Vereinsleben mehr und mehr zu, bis die Vereinsarbeit nach dem Ausbruch des zweiten Weltkrieges im Jahre 1940 dann erneut zum Erliegen kam. 9 aktive Musiker waren zu der Zeit an der Front.

Die Jahre 1946 bis 1964:
Wiederaufbau nach dem zweiten Weltkrieg

Schon im Jahre 1946 wurde die Vereinsarbeit wieder aufgenommen. In der Folge entwickelte sich recht schnell wieder ein reges Vereinsleben, bereits 1947 hatte der Verein schon wieder 202 Mitglieder. Im Jahre 1950 wurde das 40jährige und 1960 das 50jährige Jubiläum gefeiert, da man damals von einer Vereinsgründung im Jahre 1910 ausging. Im Jahre 1953 wurde eine Uniform angeschafft, 1960 beschloss man dann die Anschaffung der Münstertäler Tracht. Der Verein wurde danach in Trachtenkapelle Obermünstertal umbenannt.

Die Jahre 1965 bis 1985: Musikalischer Aufschwung

Im Jahre 1965 wurde Berthold Leiner zum neuen Dirigenten gewählt. Er lehnte das Amt nach zwei gemeinsamen Musikproben aber ab. Nachdem das Dirgentenamt im Jahre 1968 dann erneut vakant war, wurde Berthold Leiner dann endgültig Dirigent und blieb es bis 1985. Unter seiner Stabführung begann ein enormer musikalischer Aufschwung. Im Jahre 1972 veranstaltete der Verein in der neugebauten Belchenhalle das erste Osterkonzert. Das jährliche Osterkonzert wurde in den folgenden Jahren (und bis heute) zum musikalischen Aushängeschild des Vereins und beim Publikum im Münstertal und mehr und mehr auch darüber hinaus immer beliebter.

Im Jahre 1970 feierte man im großen Rahmen (Stargast ist Heino) das 85jährige Jubiläum. Harte Diskussionen über die Abrechnung des Jubiläums führten danach schließlich zum Rücktritt des kompletten Vorstands.

Nach der Gemeindereform und dem Zusammenschluss der beiden Gemeinden Ober- und Untermünstertal zur Gemeinde Münstertal wurde der Verein 1974 in Schwarzwaldkapelle Münstertal umbenannt. Im Jahre 1978 erschien die erste Langspielplatte unter dem Titel „Gruß aus dem Münstertal“. Mit dem Marsch „Berglandkinder“ gelang der Schwarzwaldkapelle der Monatssieg in der Volksmusik-Hitparade des Südwestfunks (SWF).

In den folgenden Jahren nahmen die Heimatabende in der Belchenhalle und auch auswärts (unter anderem in der Stuttgarter Liederhalle) einen immer breiteren Raum in der Vereinsarbeit ein. Im Jahre 1985 wurde die die zweite Langspielplatte "Klingendes Münstertal" veröffentlicht. Beim 100jährigen Jubiläum erhielt der Verein die Pro-Musica-Plakette und Berthold Leiner verabschiedete sich nach 17-jähriger Dirigententätigkeit. Sein Nachfolger wurde der aktive Musiker Thomas Gutmann.

Die Jahre 1986 bis 2001: Gezielte Weiterentwicklung

Schon in der Zeit als Berthold Leiner noch Dirigent war, war Thomas Gutmann überaus engagiert in der Ausbildung des musikalischen Nachwuchses tätig. In der Zeit seiner Dirigententätigkeit wurde dieses Thema noch mehr zu einer zentralen Aufgabe innerhalb des Vereins. Durch eine qualitativ hochwertige Instrumentalausbildung gelangt es, die musikalische Arbeit auf eine fundiertere Basis zu stellen und so die Entwicklung weiter zu forcieren. Das musikalische Highlight im Vereinsjahr blieb das Osterkonzert, unter Thomas Gutmann gewannen aber auch die weiteren Konzerte und Auftritte an Bedeutung. Im Jahre 1986 wurde in St. Trudpert erstmals ein Kirchenkonzert veranstaltet.

Im Jahre 1988 ereignete sich eines der tragischsten Ereignisse der Vereinsgeschichte. Auf der Heimfahrt von der Hauptversammlung des „Markgräfler Musikverbandes“ in Neuenburg erfasste ein entgegenkommendes Fahrzeug das Auto, in dem einige aktive Musiker der Schwarwaldkapelle saßen. Wilfried Bernauer kam bei diesem Unfall ums Leben. Er war aktiver Trompeter und Ausbilder der Schwarzwaldkapelle und Dirigent des Musikvereins Hartheim.

1990 veranstaltete die Schwarzwaldkapelle die Konzertreihe „Instrumentalmusik im Münstertal“ mit acht Konzerten im Bürgersaal, im „Kreuz“ und in der evangelische Kirche. 1992 folgte dann eine zweite Konzertreihe unter dem Motto „Osteuropäische Musik“.

Im Jahre 1995 feierte der Verein sein 110jähriges Jubiläum. Bei diesem Anlass beendete Thomas Gutmann seine Dirigententätigkeit bei der Schwarzwaldkapelle. Sein Nachfolger wurde Michael Stecher, der sowohl in seiner Probenarbeit als auch in der Konzertgestaltung teilweise völlig neue Wege ging. Damit gelang es ihm in den folgenden Jahren musikalisch neue Akzente zu setzen, Musiker und Publikum immer wieder zu begeistern und mitunter auch zu überraschen.

Die Jahre 2002 bis heute:
Konzertreise nach China, viele Erfolge und eine Pandemie

Nach der erfolgreichen Zeit unter Dirigent Michael Stecher war die Zeit danach mit zwei Dirigenten in zwei Jahren zunächst von Unruhe und teilweise auch Meinungsverschiedenheiten über die weitere Entwicklung geprägt. In diese Zeit fiel aber auch eines der spannendsten Projekte der Vereinsgeschichte: Die Konzertreise nach Peking im Jahre 2002, die zu einem unvergesslichen Erlebnis wurde.

Ende 2003 übernahm dann Denis Laile den Dirigentenstab. Unter ihm kehrte wieder Ruhe und Kontinuität ein. Er schafft es, die Musiker immer wieder neu zu motivieren und zu begeistern. Die Folge sind viele schöne Konzerte, die auch beim Publikum sehr gut ankommen.

Herausragend sind auch die Erfolge bei Wertungsspielen: Im Jahre 2005 erreichte die Kapelle beim Wertungsspiel in Merdingen mit 91 Punkten das höchste Ergebnis in der Oberstufe. Dieses Ergebnis wurde 2007 beim Wertungsspiel beim deutschen Musikfest in Würzburg mit 94,5 Punkten noch gesteigert. Noch besser schnitt man dann beim Wertungsspiel 2009 in Überlingen ab; mit 95,8 Punkten erreichte man die Tageshöchstwertung in der Oberstufe. Beim Wertungsspiel des Markgräfler Musikverbandes 2012 wagten sich Dirigent und Musiker dann sogar, in der Höchststufe (Kategorie 5) anzutreten. Das Ergebnis war überwältigend: 95,6 Punkte war die höchste Wertung aller teilnehmenden Kapellen. Im Jahre 2016 nahm die Schwarzwaldkapelle dann am Konzertwettbewerb beim "Musikfest Baden-Württemberg" in Karlsruhe teil. In Kategorie 5 (der höchsten Kategorie im Wettbewerb) erreicht die Kapelle in einem hochkarätig besetzten Teilnehmerfeld einen sehr guten 6. Platz.

Im Jahre 2010 wurde mit einem großen Fest das 125jährige Jubiläum gefeiert.

Mit seinem 15. Osterkonzert beendet Denis Laile 2018 seine Dirigententätigkeit bei der Schwarzwaldkapelle. Sein Nachfolger wird Christian Steinlein.

Die Jahre 2020 und 2021 stehen ganz im Zeichen der Corona-Pandemie. Es gelten strenge Ausgangs- und Kontaktbeschränkungen. Über lange Zeiträume können keine Proben und Konzerte stattfinden. Das Jahr 2020 geht als das Jahr mit den wenigsten Auftritten in die Vereinsgeschichte ein (mit Ausnahme der Kriegsjahre). In 2021 ist es nicht viel besser. Erst im Jahr 2022 wird es wieder "normaler". Das ganze Jahr über kann unter gewissen Schutzmaßnahmen (Hygienekonzept, große Abstände, Lüftungskonzept, Corona-Tests) wieder geprobt werden. Auch Auftritte sind wieder vermehrt möglich.

Dirigenten der letzten 130 Jahre

1884-1925 Josef Gutmann, Obermünstertal 
1925-1928 Theodor Speck, Staufen
1928-1943 Anton Stoll, Staufen
1946-1950 Max Gutmann, Obermünstertal
1950-1966 Karl Steiert, Feiburg
1966-1968 Fritz Strübin, Freiburg
1968-1985 Berthold Leiner, Schönau
1985-1995 Thomas Gutmann, Münstertal
1995-2001 Michael Stecher, Britzingen
2001-2002 Erik Hörenberg, Freiburg
2002-2003 Rüdiger Müller, Hockenheim
2003-2018 Denis Laile, Wieden
seit 2018 Christian Steinlein, Waldshut


Vorsitzende der letzten 130 Jahre

18??-1885 Constantin Gutmann
1885-1914 Johann Gutmann
1920-1937 Emil Wiesler
1937-1938 Trudpert Riesterer
1938-1940 Karl Schneider
1946-1965 Hermann Wiesler (ab 1965 Ehrenvorsitzender)
1965-1970 Arnold Wiesler
1970-1980 Manfred Lange
1980-1992 Josef Wiesler (ab 1993 Ehrenvorsitzender)
1992-1997 Werner Gutmann
1997-2000 Wolfgang Heinrich
2000-2004 Carola Ziegelmüller
2005-2018 Eduard Ebner (ab 2018 Ehrenvorsitzender)
2018-2020 Ressortvorstände: Joachim Gutmann, Klaus Gutmann, Maximilian Mutterer, Simone Sprich, Philip Steffe
2020-2022 Ressortvorstände: Christina Gutmann, Joachim Gutmann, Klaus Gutmann, Maximilian Mutterer, Simone Sprich
2022- Ressortvorstände: Christina Gutmann, Joachim Gutmann, Klaus Gutmann, Vera Mutterer, Simone Sprich
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